Der Hunderassen Ratgeber – welcher Hund passt zu mir?

Wer endlich Haustierbesitzer werden möchte und sich für die Anschaffung eines Hundes entscheidet, muss auf einige Dinge vorbereitet sein. Das Leben mit einem Vierbeiner bringt zahlreiche Veränderungen mit sich. Je nach Hunderasse muss unterschiedlich tief in die Geldbörse gegriffen werden. Zudem benötigt ein Vierbeiner nicht nur Liebe, Zuwendung und Zeit, sondern möchte auch beschäftigt und erzogen werden und das natürlich ein gesamtes Hundeleben lang.

Auch die Wahl der geeigneten Hunderasse gestaltet sich oftmals sehr schwer, denn bei über 300 Hunderassen kommen immer wieder Fragen auf. Welche Rasse passt zu dir? Möchtest du statt einem Rassehund lieber einen Mischling? Gibt es auch Familienhunde? All diese Fragen sind völlig legitim, denn die Wahl der perfekten Hunderasse muss gut durchdacht sein.

In den kommenden Zeilen möchten wir auf die Eigenschaften der unterschiedlichen Hunderassen eingehen und dir einige wichtige Informationen näherbringen.

Welche Hunderassen gibt es?

Im Jahre 1911 wurde die Fédération Cynologique Internationale gegründet. Hundezüchter nutzen das Kürzel „FCI“. Die FCI Weltorganisation überwacht alle bestehenden Hunderassen und die damit verbundenen Rassenstandards. Die einzelnen Hundearten lassen sich in 10 unterschiedliche FCI-Gruppen einteilen, hierzu gehören folgende:

  • Gruppe 1– Treib- und Hütehunde (Schweizer Sennenhunde sind hier ausgeschlossen)
  • Gruppe 2– Schnauzer, Molosser, Pinscher, Schweizer Sennenhunde und weitere Rassen
  • Gruppe 3– Die Terrier
  • Gruppe 4– Ausschließlich Dachshunde
  • Gruppe 5– Spitze und alle weiteren Hunde vom Urtyp
  • Gruppe 6– Schweiß- und Laufhunde sowie alle verwandten Rassen
  • Gruppe 7– Die sogenannten Vorstehhunde
  • Gruppe 8– Wasser-, Apportier-, und Stöberhunde
  • Gruppe 9– Begleit- und Gesellschaftshunde
  • Gruppe 10– Die Windhunde

Wie hoch ist die Anzahl der offiziell anerkannten Hunderassen?

Die FCI hat bereits exakt 343 Rassen anerkannt. Wie bereits erwähnt ist, zählt die FCI zum weltgrößten kynologischen Dachverband. Sie regelt die Aufstellung einheitlicher Beschreibungen der Vielzähligen Rassen sowie der obenerwähnten Rassenstandards. Zudem übernimmt die FCI das Erstellen von einheitlichen Richtlinien, welche für das internationale Ausstellungswesen benötigt werden.

Rund 91 Mitglied- und Partnerländer gehören der FCI an. Hier ist allerdings immer nur ein nationaler Dachverband autorisiert, der sich um die internationalen Ausstellungen sowie um die Hundesportprüfungen und Richter kümmert. In Deutschland repräsentiert der Verband für deutsche Hundewesen den FCI. Dieser Verband züchtet heute bereits über 250 Hunderassen.

Selbstverständlich gibt es auch noch weitere Rassen, die mit speziellen Abstammungsnachweisen gezüchtet werden, allerdings vom Dachverband noch nicht anerkannt sind.

Wann begann die moderne Rassenzucht der unterschiedlichen Hunderassen?

Die heutige Rassenzucht hat ihren eigentlichen Ursprung in den damals beliebten Hundeausstellungen. Diese fanden erstmals im Jahre 1855 statt, somit liegt der Beginn der Rassenzucht nicht all so weit zurück. Über die Jahre hinweg entwickelten sich diese Ausstellungen ausschließlich in England. Erst zu Beginn der Jahres 1863 folgte auch die erste Hundepräsentation in Deutschland.

Es stellte sich allerdings bereits nach kurzer Zeit das Problem heraus, dass die Hunde ohne festgelegte Beschreibungen nur sehr schwer untereinander verglichen oder bewertet werden konnten. Daher begann man letztendlich spezielle Rassenbeschreibungen auszustellen. Diese basierten auf den im Jahre 1837 gegründeten Kennel Club. All diese Standards sorgen schlussendlich für den heutigen Grundstein der unterschiedlichen Hunderassen.

Die unterschiedlichen Rassen und ihre damit verbundene Schulterhöhe

Natürlich gibt es nicht nur verschiedene Hunderassen, sondern auch unterschiedlich große Hunde. In den nachfolgenden Zeilen finden Sie die Einteilung der Hunde entsprechend ihrer Schulterhöhe:

Jeder Hund ist anders – Wesensmerkmale und Charaktereigenschaften

Grundsätzlich sollte jeder Hundebesitzer wissen, dass die Hunderasse keine Garantie für bestimmte Wesensmerkmale ist. Die ersten Charakterzüge entwickeln sich bereits im frühen Welpenalter, aber auch der Hundehalter trägt zum wesentlichen Teil der Entwicklung bei. Prinzipiell gilt, dass jeder Hund seinen eigenen Kopf hat, daher sollte ihm ausreichend Raum zur Entfaltung gelassen werden. Zudem darf keine Enttäuschung aufkommen, wenn sich der Vierbeiner anders entwickelt als es für seine Hunderasse typisch ist.

Dennoch macht sich bereits nach kurzer Zeit bemerkbar, wofür der Hund in seinem, Ursprung gezüchtet wurde. Wachhunde entwickeln zum Beispiel nahezu immer ein gesundes Misstrauen gegenüber fremden Personen. Der Mops hingegen wäre als Wachhund fehl am Platz.

Wer sich für einen Mischling entscheidet, sollte versuchen so viel wie möglich über die Herkunft und Hunderasse zu erfahren. Nur so kann man herausfinden, wie der Hund tickt.

Wichtig: Die Hunderasse sollte niemals ausschließlich nach dem Aussehen gewählt werden, denn nicht immer passt der Vierbeiner zu den eigenen Vorhaben.

Wer beispielsweise regelmäßig weite Wanderungen mit seinem Hund absolvieren möchte, sollte sich keinesfalls für eine kleine Hunderasse wie dem Chihuahua entscheiden. Muss der Vierbeiner täglich in den vierten Stock getragen werden, so sollte man sich vorher noch einmal Gedanken darübermachen, ob die Deutsche Dogge wirklich eine gute Wahl ist.

Einige Hunderassen stehen aufgrund ihrer potenziell gefährlichen Charaktereigenschaften auf der roten Liste. Hierzu zählen zum Beispiel die Rottweiler, Bullterrier, Kangals oder American Pitbull Terrier. Grundsätzlich gilt allerdings zu wissen, dass die gefährlich eingestuften Vierbeiner, nicht zwingend aggressiv werden. Vielmehr ist der Besitzer für das Verhalten verantwortlich.

Jede Hunderasse verfügt über ihre eigenen Merkmale. Diese können sich zum Beispiel in einer starken Beißkraft oder einer gewissen Intelligenz äußern. Dennoch liegt es am Halter, ob er negative Eigenschaften fordert und fördert. Wer auf einen ausgeglichenen Hund mit guten Manieren Wert legt, kann auch einem Kampfhund ein perfektes Benehmen beibringen. Hier ist es wichtig, dass der Besitzer über ein ruhiges Wesen verfügt. Hunde mit einer rassentypisch niedrigen Reizstelle benötigen Halter mit Durchsetzungsstärke, Konsequenz und körperliche sowie geistige Betätigung. Es liegt also ausschließlich am Halter, ob eine spezielle Rasse in Verruf der Menschheit gerät.

Welche Hunderasse passt zu mir – Eigenschaften und Ansprüche

Du bist auf der Suche nach einem sportlichen Begleiter, mit dem du auch anstrengende Joggingtouren unternehmen kannst? Du bist ein Naturliebhaber und möchtest gemeinsam mit deinem Hund auf Abenteuersuche gehen? Du suchst einen gemütlichen und ruhigen Stubenhocker, der am liebsten faulenzt und mit dir kuschelt?

Folgende Informationen verraten dir, welche Eigenschaften und Ansprüche dein Vierbeiner erfüllen sollte:

Die perfekte Rasse für Motivierte, Aktive und Sportbegeisterte

Möchtest du deinen Hund täglich geistig sowie körperlich auslasten? Interessierst du dich für Hundesport und bist ein wahrhaftiger Sportler? So solltest du dich zum Beispiel für einen Collie, Dobermann, Labrador, Boston Terrier, Shetland Sheepdog entscheiden. Natürlich sind das noch lange nicht alle Hunderassen, die Spaß an Bewegungen haben und die Zeit in der Natur genießen. Doch nun hast du einen kleinen Anhaltspunkt in welche Richtung deine Wahl gehen kann.

Geeignete Hunderassen für Familien mit Kindern

Grundsätzlich gesagt, kann nahezu jeder Vierbeiner zu einem klasse Familienhund werden. Hierbei sollte man allerdings großen Wert auf eine gute Erziehung und einer entsprechenden Sozialisierung im Welpenalter legen. Nichtsdestotrotz gibt es natürlich Rassen, die von Familien bevorzugt werden. Folgende Hunde meistern ihren Job als Spielgefährte und bester Freund richtig gut: Leonberger, Berner Sennenhunde, Boxer, Eurasier und Golden Retriever. Selbstverständlich gibt es noch viele weitere Hunderassen, die als optimale Familienbegleiter gelten.

Geeignete Vierbeiner für Stadtmenschen

Möchtest du einen bequemen Zeitgenossen, der nur wenig Bewegung einfordert? So solltest du dich zum Beispiel für einen Havaneser, einen Malteser, einen Yorkshire Terrier oder einen Bologneser entscheiden. Diese Hunderassen bleiben an kalten Wintertagen lieber zu Hause im Warmen. Sie erledigen ihr Geschäft innerhalb kürzester Zeit und machen sich anschließend wieder schnell auf den Heimweg. Gegen Spiel und Spaß haben sie nichts einzuwenden, ein umfangreiches Sportprogramm benötigen sie jedoch nicht.

Die optimalen Rassen für Leistungssportler

Die Afghanischen Windhunde, die Siberian Huskys oder die Salukis wollen rennen, laufen, toben und sich in der frischen Luft aufhalten. Daher eignen sich diese großen Hunderassen in erster Linie vor allem für Leistungssportler. Wer derartige Rassen bis aufs letzte artgerecht auslasten möchte, sollte unbedingt an sogenannten Windhunderennen teilnehmen.

Jagdhunde für den Jäger

Einige Hunderassen wurden ursprünglich zum Jagen eingesetzt, aufgrund ihres natürlich ausgeprägten Jagdtriebs. Hierzu gehören zum Beispiel Dackel, Beagle, Weimaraner und Irish Red Setter. Sie sollten bestenfalls ausschließlich von Jägern gehalten werden, denn diese wissen die angeborenen Talente zu fördern. Wer sich dennoch für einen Jagdhund entscheidet, aber nicht auf Jagd geht, sollte zwingend für eine Ersatzbeschäftigung des Hundes sorgen. Zu Bedenken gilt, dass man dem Vierbeiner seinen natürlichen Jagdtrieb nicht abgewöhnen kann. Er lässt sich lediglich durch die richtige Erziehung kontrollieren.

Schutz- und Wachhunde

Früher waren die Schutzhunde für die Bewachung von Häusern, Herden und Höfen zuständig. Heute jedoch werden sie gerne auch als Familienhunde gehalten. Allerdings sollte man sie nicht zu vielseitig einsetzen, denn ihre rassenspezifischen Charaktereigenschaften sind nicht zu unterschätzen. Hier ist zum Beispiel die Rede von Rottweiler, Kangals oder Do Khyis. Diese Vierbeiner und weitere verwandte Rassen sind in der Regel äußerst bellfreudig. Sie melden sich bereits bei der kleinsten Bewegung. Die Schutzhund Ausbildung eignet sich ausschließlich für Diensthunde und sollte stets unter fachkundiger Anleitung erfolgen. Einige Verbände erfordern diese Ausbildung jedoch auch, wenn die Hunderassen für die Zucht eingesetzt werden sollen.

(THERAPIEHUND WERDEN ERGÄNZT)

Der Polizeihund – übersinnliche Begleiter sorgen für Schutz und Sicherheit

Die Polizei- und Spürhunde ähneln den obenerwähnten Schutzhunden, allerdings übernehmen sie nicht nur wichtige Schutzaufgaben, sondern werden auch als Spür– und Fährtenhunde eingesetzt. Hier unterscheidet man zwischen Rauschgift-, Leichen- und Sprengstoffspürhunden. Aber auch zum Geruchsspuren-Vergleich werden sie gerne eingesetzt.

Laut einiger wissenschaftlicher Untersuchungen riechen Hunde deutlich besser als wir Menschen. Die Nasenschleimhaut hat bei einem ausgebildeten Polizeihund eine Fläche von rund 151 Quadratmiilimeter. Im Vergleich dazu besitzt das menschliche Riechorgan lediglich über eine Fläche von etwa 50 Quadratmillimeter.

Hunderassen für Allergiker

Für die Hundehaarallergie sind vor allem harmlose Eiweiße verantwortlich, die sich im Speichel, im Urin und in den Hautschuppen befinden. Die Hundehaare selbst sind daher nicht immer das eigentliche Problem, doch der Hund putzt sich mit seiner Zunge das Fell und verteilt dadurch alle Hundeallergen darauf. Der Hund verliert diese Haare und Hautschuppen. Ergebnis sind allergische Reaktionen auf Hunde.

Genau aus diesem Grund sollten sich Allergiker ausschließlich für Allergiker freundliche Hunderassen entscheiden. Die Fellstruktur spielt bei der Wahl eine entscheidende Rolle. Je weniger Haare der Vierbeiner verliert, desto besser ist es. Obwohl zahlreiche Hunderassen nur sehr wenig haaren, sind sie nicht immer für Allergiker geeignet. Die Dogge verliert zum Beispiel kaum Haare, sabbert allerdings übermäßig viel und verteilt dadurch unzählige Allergene. Zudem kann leider keine pauschale Aussage gegenüber Kurzhaarhunden getroffen werden, denn oftmals sind die Allergene kurzhaariger Hunde deutlich aggressiver.

Anhand der Rasse lässt sich nicht zwingend festmachen, ob der jeweilige Hund für einen Allergiker geeignet ist. Anhand der Fellstruktur können jedoch klare Tendenzen festgestellt werden. Besonders geeignet sind Vierbeiner, die über keine oder eine geringe Menge Unterwolle verfügen. Ebenso sollten Allergiker besser zu Hunderassen mit gelocktem Haar greifen, denn diese verlieren nahezu keine Haare. Optimal sind zum Beispiel Pudel, Nackthunde oder Bichons.

Wichtige Fragen – welche Hunderasse ist für mich geeignet?

Neben den eigentlichen Ansprüchen und den Eigenschaften des Hundes, solltest du dich auch mit nachfolgenden Fragen befassen.

Wie oft und wie lange muss oder kann ich mit dem Vierbeiner spazieren gehen?

Bei dieser Frage spielt die Hunderasse eine wichtige und entscheidende Rolle. Es gibt Rassen, die äußerst viel Auslauf benötigen und nach einem zweistündigen Spaziergang noch immer nicht ausgepowert sind. Hingegen dazu sind spezielle Hunderassen bereits nach einem kurzen Spaziergang so müde, dass sie schnell nach Hause möchten. Vorab sollte man sich daher im Klaren darüber sein, wie viel Zeit man der jeweiligen Hunderasse für alltägliche Sparziergänge schenken kann.

Wie viel Auslauf benötigt der Hund?

Auch hier ist die Antwort abhängig von der jeweiligen Hunderasse. Die Wohnung und der Garten müssen daher dementsprechend beschaffen sein. Kleine Hunde fühlen sich auch in Wohnungen mit einer geringeren Wohnfläche wohl. Hingegen dazu benötigen ausgewachsene große Hunde unbedingt ausreichend Platz in Form von großen Wohnungen und Häusern. Auch ein Garten darf hier nicht fehlen. Bei Nichteinhaltung dieser wichtigen Anforderungen kann es zu depressiven Verhaltensstörungen beim Hund kommen.

Pärchen oder Einzelgänger?

Auch die Tatsache ist in erster Linie abhängig von der Rasse. Einige Hunde bevorzugen die Einzelhaltung und können daher problemlos alleine gehalten werden. Andere hingegen benötigen dringend einen Partner, da sie sich anderenfalls einsam und alleine fühlen.