Bernhardiner – die geduldigen Riesen!

Viele Menschen entscheiden sich für den sanftmütigen, sensiblen und zugleich anhänglichen Begleiter – den Bernhardiner. Die Riesen eignen sich auch hervorragend als treue Gefährten für Kinder und zählt zu den freundlichsten Hunderassen. Sein ruhiges aber zugleich auch lebhaftes Temperament sorgt für viel Spaß. Selbst ausgelassene Spiele und Neckereien bringen ihn nicht aus der Ruhe. Seine Gelassenheit wirkt nahezu beruhigend. In unserem Ratgeber möchten wir nun etwas detaillierter auf die treuen und liebevollen Bernhardiner eingehen und möchten dir zahlreiche Informationen und Tipps rund um diese Hunderasse vermitteln.

Die Herkunft und Geschichte

Die weitverbreiteten Alpenhunde gelten als die Urahnen des Bernhardiners. Damit die Geschichte der beliebten Hunderasse nicht unvollständig ist, sollten wir an diesem Punkt auch das Hospiz am großen St. Bernhard erwähnen. Der Legende nach wurde dieses Hospiz durch den Augustinermönch „Bernhard von Menthon“ gegründet. Das Gebäude entstand vermutlich im Jahre 1050 und wurde in erster Linie zum Schutz der zahlreichen Pilger und Reisenden des Alpenübergangs St. Bernhard gebaut. Die ersten Bezeugungen existieren bereits seit dem Jahre 1125. Zahlreiche Gemälde des Hospizes zeigten bereits im Jahr 1695 Bernhardiner Hunde. Die ersten Notizen über diese Hunderasse tauchten jedoch erst zwischen 1707 und 1708 auf.

Die Vierbeiner stammten von den Bauernhunden ab und dienten dem optimalen Schutz des Hospizes. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Bernhardiner immer mehr zu Begleithunden. Aber auch als Rettungshunde kamen sie häufig zum Einsatz. Sie waren aufgrund ihrer guten Spürnase und ihres herausragenden Orientierungssinns in der Lage dazu, verirrte Reisende und Pilger ausfindig zu machen. Die schwierigen Witterungsverhältnisse machten ihnen nichts aus. Letztendlich sorgten zahlreiche spektakuläre Rettungseinsätze im 19. Jahrhundert dafür, dass der Bernhardiner europaweit bekannt wurde. Im Jahre 1887 wurde er in der Schweiz als offizielle Hunderasse anerkannt. Seit jeher gilt er als Schweizer Nationalhund.

Das Erscheinungsbild des Bernhardiners

Die enorme Größe und die erhabene Erscheinung bestimmt das Äußere dieser Hunderasse. Der Körper wirkt harmonisch aber dennoch kräftig. Der Kopf ist im Normalfall recht groß und mit einem breiten Schädelknochen versehen. In Vorder- und Seitenansicht ist dieser leicht gewölbt.

Besonders typisch für den Bernhardiner sind die starken Augenbrauen, eine stark sichtbare Stirnfurche und eine faltige Stirnhaut mittig über den Augen. Die mittelgroßen Augen besitzen eine nuss- bis dungelbraune Farbe. Die Ohren des Vierbeiners verfügen über eine Dreiecksform und liegen leicht an.

Die Bernhardiner gibt es sowohl als Kurzhaar– oder Stockhaar sowie auch als Langhaar- Variante. Alle drei Arten zeichnen sich durch ein glatt anliegendes und dichtes Haarkleid aus. Ebenso verfügen die Vierbeiner über eine stark ausgeprägte Unterwolle. Die langhaarigen Bernhardiner verfügen zumeist an den Flanken und auf dem Rücken über leicht gewelltes Fell. Die Grundfarbe des Fells ist Weiß. Die weiße Grundfarbe wird durch Platten oder zerrissene sowie durchgehende Decken in Rotbraun ergänzt. Der Rassenstandard erlaubt auch einige dunklere oder schwarze Stellen am Körper.

Hündinnen erreichen in der Regel eine Widerristhöhe von 65 bis 80 cm. Je nach Alter bringen sie zwischen 65 und 90 kg Gewicht auf die Waage. Die Bernhardiner Rüden sind natürlich nochmal deutlich größer und schwerer. Sie erreichen eine Größe von 70 bis 90 cm und können bis zu 120 kg schwer werden.

Die Lebenserwartung – wie alt wird ein Bernhardiner Hund?

Der weltweit bekannte und legendäre Barry wurde sagenhafte 14 Jahre alt. Davon war er 10 Jahre im aktiven Rettungsdienst auf dem St. Bernhard tätig. Heute ist das ein wenig anders, denn der Bernhardiner zählt mittlerweile leider zu den Hunderassen mit der niedrigsten Lebenserwartung. Die heutigen Vierbeiner erreichen daher zumeist nur ein Alter von 6 bis 8 Jahren. Nur ganz selten erreicht der Bernhardiner ein Alter von 10 Jahren oder gar mehr.  Nichts desto trotz sind sie treue, liebevolle und sehr genügsame Weggesellen.

Der Pflegeaufwand – hoch oder gering?

Entscheidend für den gesamten Pflegeaufwand ist, ob du dich für einen Lang- oder Kurzhaar Bernhardiner entschieden hast. Der Letztere Vertreter benötigt kaum Fellpflege. Dagegen musst du ein langhaariges Exemplar in regelmäßigen Abständen gründlich bürsten. Dies gilt vor allem für die Zeit, in welcher der Vierbeiner einen Fellwechsel durchlebt. In der Regel geschieht dieser Vorgang zweimal im Jahr – Sommer und Winter. Das regelmäßige Ausbrüsten sorgt zugleich auch dafür, dass sich die Hundehaare weniger in deinem Haus verteilen.

Tipp: Viele Hundebesitzer baden ihre Vierbeiner regelmäßig. Doch hier ist Achtung geboten, denn das Baden zerstört den natürlichen Säureschutzmantel der Haut. Genau aus diesem Grund sollten Bernhardiner nur dann gebadet werden, wenn es wirklich zwingend notwendig ist. Ist dieser Fall eingetreten, so sollte natürlich nur spezielles Hundeshampoo zum Einsatz kommen. Dreckige Stellen können auch einfach mit einem nassen Handtuch abgerieben werden.

Besonders typisch für diese Hunderasse sind die großen und herunterhängenden Lefzen. Diese sorgen dafür, dass die Bernhardiner häufig viel sabbern. Dies geschieht sowohl beim Fressen und Trinken als auch in anderen Situationen. Hier kannst du leider nichts dagegen unternehmen, außer den Sabber immer wieder wegzuwischen. Doch wer seinen treuen Weggesellen liebt, kann über derartige Eigenheiten hinwegsehen.

Bernhardiner Welpen – worauf achten?

Die Anschaffung eines neuen tierischen Mitbewohners ist immer spannend und aufregend. Damit die Aufregung auf den Bernhardiner Welpen jedoch nicht in Stress umschlägt, solltest du einige wichtige Dinge bedenken. Die Vorsorge und Planung sind das A und O, bevor man den langersehnten Bernhardiner Welpen als zusätzliches Familienmitglied willkommen heißt. Von großer Wichtigkeit sind die nachfolgenden Fragen:

  • Darf ich in meiner Wohnung oder meinem Haus einen Bernhardiner Welpen halten?
  • Habe ich die zeitlichen sowie auch räumlichen Voraussetzungen für die artgerechte Haltung eines Vierbeiners?
  • Werde ich diese Voraussetzungen auch noch in den nächsten Jahren erfüllen?
  • Möchte ich einen kurzhaarigen oder langhaarigen Bernhardiner Welpen?

Hast du die ersten Überlegungen alle zufriedenstellend beantworten können, so kommen wir nun zur eigentlichen Welpenkunde. Wir haben dir eine kurze Liste mit den wichtigsten Stationen für die ersten Wochen mit dem Bernhardiner Welpen zusammengestellt.

Das Kennenlernen

Beim Kauf ist es wichtig, dass der jeweilige Hundewelpe Interesse und Neugierde an seinem neuen Besitzer zeigt. Die meisten Menschen wählen immer genau das Tier, das ihnen am meisten „Leid“ tut. Doch das macht in der Regel keinen Sinn, denn oftmals handelt es sich hierbei dann um kranke oder besonders scheue Tiere. Der Kontakt zwischen dir und deinem neuen Weggesellen sollte von Anfang an stimmen.

Der Heimtransport und die Eingewöhnung

Wie kannst du die Eingewöhnung erleichtern? Die kleinen Bernhardiner Welpen vermissen ihre Hundefamilie zu Beginn sehr. Die Sehnsucht zum Muttertier wird dein Vierbeiner vermutlich auch äußern. Ist dieser Fall eingetreten, so kann man mit ein wenig Beschäftigung für Ablenkung sorgen. Auch das Mitnehmen bekannter Gegenstände wie beispielsweise Decken oder Spielzeug sorgt für Linderung.

Die Stubenreinheit

Die Stubenreinheit ist von Welpe zu Welpe unterschiedlich. Einige Hunde brauchen etwas länger als andere, um stubenrein zu werden. Achtung: Bestrafungen sind hier fehl am Platz, denn diese Vorgehensweise sorgt für noch mehr Unsicherheit bei den Vierbeinern. Setze stattdessen lieber den Spaziergang öfter an. Zudem kannst du ihn so lange ausdehnen bis der Hund sein Geschäft verrichtet hat. Dauert es mal etwas länger, so ist Geduld angesagt. Außer der notwenigen Geduld, solltest du natürlich auch Konsequenz und Aufmerksamkeit mitbringen.

Gesundheit

Welche Impfungen oder Entwurmungen benötigt mein Hundewelpe? Wann ist der erste Tierarztcheck nötig und auf welche Warnsignale sollte ich achten? Generell sollte dein Welpe die erste Impfung schon beim Züchter erhalten haben. Ebenso sollte er entwurmt zu dir kommen. Ist dies nicht der Fall, so muss dringend ein Tierarzt aufgesucht werden.

Welpen-Erziehung

Wann sollte mit der Welpen-Erziehung begonnen werden und welche Art der Erziehung ist für meinen Bernhardiner Welpen geeignet?

Grundsätzlich solltest du wissen, dass es nahezu genauso viele Erziehungsmethoden wie Hunderassen gibt. Wichtig ist, bereits vor dem Einzug des Hundes eine spezielle Welpen-Spielgruppe oder Hundeschule zu suchen. Die Entscheidung für einen bestimmten Erziehungsansatz gestaltet sich individuell und sehr unterschiedlich. Wähle stets eine Methode, die sowohl zu deinem Hund als auch zu dir passt.

Die perfekte Erziehung – wie erziehst du deinen Bernhardiner Hund richtig?

Der Bernhardiner mag es, wenn man ihn regelmäßig vor Herausforderungen stellt. Er liebt es, sein Publikum durch sein Können beeindrucken zu können. Er ist allerdings nicht nur lern-, sondern auch unterordnungswillig. Insofern gestaltet sich die eigentliche Erziehung eines Bernhardiners sehr einfach. Nur vernachlässigen sollte man sie auf keinen Fall, denn ein unerzogener Vierbeiner in dieser Größe kann schnell zu großen Gefahr werden.

Bei der Erziehung ist es trotz alledem wichtig, dass du stets konsequent bleibst. So wird der Vierbeiner schnell begreifen, wer das Sagen hat und somit der Rudelführer ist. Durch ständiges Wiederholen und Belohnen kannst du ihm innerhalb kürzester Zeit die wichtigsten Kommandos beibringen. Wer sich die Hundeerziehung selbst nicht zutraut, sollte im besten Fall eine geeignete Hundeschule aufsuchen. Das Personal ist auf Hunde spezialisiert und sorgt dafür, dass aus dem mächtigen Riesen schnell ein gehorsamer „Schmusetiger“ wird.

Die optimale Bernhardiner Haltung

Schon aufgrund seiner extremen Größe und seiner Kraft ist der Bernhardiner Hund nichts für Anfänger. Darüber hinaus ist natürlich auch seine Haltung enorm aufwändig. Dies ist allerdings bei allen Großhunden der Fall. Möchtest du dir einen Bernhardiner anschaffen, so solltest du dir zunächst einmal über einige grundsätzliche Dinge klarwerden.

Die großen Ausmaße bringen verständlicherweise einige Probleme mit sich. Das fängt schon beim Auto an, denn nicht jedes Fahrzeug eignet sich für einen Bernhardiner. Ebenso solltest du mit dem Gedanken spielen was passiert, wenn der Vierbeiner einmal krank wird oder altersbedingt nicht mehr laufen kann? Hier ist auf jeden Fall eines klar, der Bernhardiner ist kein Hund für eine Etagenwohnung. Aber auch Haus- und Gartenbesitzer sollten bedenken, dass der Vierbeiner auch einfach mal ein komplettes Blumenbeet umrennen kann, ohne sich groß anstrengen zu müssen.

Der Fußboden im Haus sollte keinesfalls glatt sein, denn anderenfalls kann sich der Hund beim herumrennen schwere Verletzungen zuziehen. Ebenso wichtig ist, dass der Hund relativ selten Treppen steigen muss. Im Grunde genommen ist der Vierbeiner zwar ein wahrer Naturliebhaber und geht gerne über Stunden spazieren, doch trotz alle dem ist er kein Sportler. Vielmehr geht der Bernhardiner nahezu alles recht gemächlich an. Im Interesse seiner Fitness und Gesundheit sollte man dennoch darauf achten, dass er sich täglich draußen bewegen kann. Diese Hunderasse sollte bestenfalls ländlich gehalten werden.

Rassenspezifische Erkrankungen – welche sind typisch für die Bernhardiner?

An diesem Punkt sollte man in erster Linie auf das gesundheitliche Hauptproblem der Bernhardiner eingehen – die Extremzucht. Hier spricht man häufig auch von der Zucht auf Gigantismus. Schon die Bernhardiner Welpen derartiger Zuchten wachsen zu schnell heran. Aufgrund dieser Extremzuchten kommt es zu schweren Koordinationsproblemen des Körpers. Der Riese wird daher häufig von Epilepsie oder anderen Krankheiten begleitet. Dadurch sinkt natürlich auch die eigentliche Lebenserwartung der Hunde. Das enorme Wachstum und die schnelle Gewichtszunahme werden zu extremen Herausforderungen für den gesamten Körper des Vierbeiners. Dies liegt in erster Linie am genetischen Bauplan der Hunde, denn dieser ist nicht für derartige Riesen ausgelegt.

Beim Kauf sollte man unbedingt auf die Augen achten, denn das sogenannte Hängeauge oder auch Hängelid ist besonders weit verbreitet. Betroffene Augen müssen lebenslang gepflegt werden, denn es können im schlimmsten Fall ernsthafte Schädigungen entstehen. Ebenso anfällig sind die Bernhardiner für Krebserkrankungen wie dem sogenannten Osteosarkom. Zudem ist die Rasse auch stark von Hüftgelenksdysplasien und anderen Skelett-Krankheiten betroffen.

Bernhardiner kaufen – Wie hoch sind die Anschaffungskosten für diese Hunderasse?

Vor dem Kauf eines Bernhardiners solltest du dich sehr gewissenhaft damit beschäftigen, ob du auch wirklich alle Voraussetzungen für ein schönes Hundeleben mitbringst. Nur so kannst du viele schöne Jahre gemeinsame mit deinem kuschligen Riesen verbringen. Erst wenn all das geklärt ist, solltest du dich nach einem seriösen Züchter umsehen. Im besten Fall nimmst du bereits lange vor dem Kauf Kontakt mit diesem auf. Achte stets darauf, ob der Züchter übertriebene Äußerungen von sich gibt, denn dies sollte unbedingt vermieden werden. Ebenso wichtig ist es, dass die Hunde des Züchters weder zu groß noch zu schwer sind. Auch sollten die Köpfe der Vierbeiner nicht all zu mächtig ausgeprägt sein. Darüber hinaus solltest du dir stets versichern lassen, dass bei den Vorfahren keine Epilepsie Erkrankung aufgetreten ist.

Eines ist klar, der Bernhardiner sollte nur direkt von einem seriösen Züchter gekauft werden. Hier sollte nicht der günstigste Kaufpreis im Vordergrund stehen, sondern die Gesundheit und die Qualität des Rassenstandards. Ein seriös gezüchteter Bernhardiner kostet zwischen 1000 und 1800 Euro. Diese Investition würde mit Sicherheit zu einer der besten deines Lebens werden.